Schloss Kobersdorf


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Standort:  N 47°35.845  E 16°23.520
7332 Kobersdorf, Schloß 1

Parkplatz: N 47°35.820  E 16°23.660
kleiner Parkplatz hinter dem Schloss in der Inselgasse

Gehzeit: 1 Minute
der Straße entlang zum Eingang des Schlosses

Besichtigung: nach Voranmeldung möglich

Links: www.schloss-kobersdorf.at / www.kobersdorf.at


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Bereits im ersten Jahrtausend befand sich hier eine hölzerne Flucht- und Schutzburg für die umliegende Bevölkerung. Um 800 wurde sie in den karolingischen Festungsgürtel gegen die Awaren einbezogen.

Ob es sich bei dem 860 vom Kaiser Ludwig dem Deutschen dem Erzbistum Salzburg geschenkten „Kundpoldesdorf“ um Kobersdorf gehandelt hat, ist umstritten. Eine gesicherte urkundliche Erwähnung als Burg liegt jedenfalls erst 1222 vor, als sie König Andreas II dem Grafen Pousa schenkte. Der ungarische König Bela IV übergab die Herrschaft 1254 seinem Mundschenk Conrad. Da sich dieser jedoch auf die Seite König Ottokars II schlug, wurde sie ihm aber bald wieder konfisziert. König Ladislaus IV übergab die Burg 1278 an Jakob und Ladislaus von Zerky.

Zwei Jahre später schenkte er die Herrschaft den Grafen Stephan und Peter Czak. 1289 eroberte Herzog Albrecht I von Österreich die Burg, deren Inhaber mit den Güssinger Grafen verbündet gewesen waren. Sie wurde jedoch nicht zerstört, sondern Berchtold von Emmerberg zur Pflege übergeben. Auf Grund des Friedensvertrages von Hainburg musste sie aber bereits 1291 an Ungarn zurückgestellt werden. König Andreas III schenkte sie 1298 dem Grafen Lamberg. Noch vor 1319 wurde Kobersdorf an Graf Simon II von Mattersburg-Forchtenstein verkauft. 1445 erwarb Herzog Albrecht VI von Österreich die Herrschaft. Er verkaufte sie 1451 an seinen Bruder Kaiser Friedrich III. Zwischen 1452 und 1466 gelang es Sigmund von Weisspriach sich in den Besitz der Burg zu setzen.

Als Weisspriach zu Friedrich III überwechselte, schenkte König Matthias die Burg den Grafen Sigmund und Johann von Szentgyorgy und Buzin. 1493 war Kobersdorf wieder in den Händen des Kaisers Maximilians I, der sie Sigismund von Prüschenk übergab. Dieser reichte sie wieder an die Familie Weisspriach weiter. Hans von Weisspriach ließ um 1529 die Burg großzügig zum Schloss umbauen und wegen der ständigen Türkengefahr stark befestigen. Nach dem Aussterben der Weisspriach kam Kobersdorf 1563 an die Familie Csoron von Devecser. Nach Zersplitterung durch Erbteilung gelang es 1648 Johann I Kéry de Ipolyker große Teile der Herrschaft zurückzukaufen. Er baute das Schloss weiter aus. Die Hälfte der Herrschaft gehörte aber zuerst Graf Johann Lippay und dann Paul Esterhazy.

1683 versuchte Franz II Kobersdorf gegen die Türken zu verteidigen, doch wurde das Schloss niedergebrannt. 1694 wurde er durch Gütertausch Alleinbesitzer der Herrschaft. Seine Witwe und Söhne verkauften sie aber noch im gleichen Jahr an den mit ihnen verschwägerten Palatin Fürst Paul Esterhazy. 1809 waren französische Soldaten im Schloss einquartiert. 1876 wurde es beim großen Ortsbrand schwer beschädigt, ebenso 1895 beim Hochwasser des Schwarzbaches. Um das Jahr 1900 war der Renaissancetrakt in zwanzig Kleinwohnungen aufgeteilt. Im Ersten Weltkrieg waren im Schloss 200 serbische Offiziere interniert. 1928 wurde die östliche Wehrmauer abgetragen und das Material zur Pflasterung der Dorfstraße verwendet. Auch im Zweiten Weltkrieg diente Schloss Kobersdorf wieder als Gefangenenlager für Offiziere. 1945 kam es zu schweren Verwüstungen. Bis 1947 lag eine russische Vermessungsabteilung in den einzelnen Gebäuden. Der Verfall der Gebäude schritt bis 1963 fort.

Die Rettung erfolgte erst, als die Familie Bolldorf-Grazigna die Anlage kaufte und eine umfassende Restaurierung einleitete. Heute ist das wiederhergestellte Schloss im Besitz der Tochter des Ehepaares Bolldorf-Grazigna. Es ist bewohnt bzw. teilweise vermietet. Im Schlosshof finden seit 1972 im Sommer Festspiele und andere Veranstaltungen statt.

Weitere Informationen: Burgen Austria


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