Wehrkirche Haag


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Standort:  N 48°06.730  E 14°33.915
3350 Haag, Hauptplatz

Parkplatz:


Gehzeit:


Besichtigung: frei zugänglich

Links: www.stadthaag.at


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Im Jahr 1032 wird in Haag eine erste Kirchenweihe genannt, die der Passauer Bischof Berengar durchführte. Im Bewusstsein der dem aufstrebenden Ort zuerkannten Stellung entstand bei den Haagern unter Pfarrer Dietrich von Kölln das Bedürfnis, die zu klein gewordene romanische Kirche durch eine neue zu ersetzen, deren Architektur der geistigen Konzeption des späten Mittelalters entsprach.

Über die Bauzeit und über das Aussehen der romanischen Kirche liegen keine Aussagen vor. Pfarrer Dietrich von Kölln begann um 1433 den Kirchenneubau vorerst mit dem Turm und dem Chorraum. Der neue gotische Turm war ursprünglich noch nicht mit einem Wehrgeschoss ausgestattet und reichte nur geringfügig über den First des Kirchenschiffes hinaus.

Durch große Schenkungen an die Kirche, wie Weingärten in Spitz (1443), konnte Pfarrer Kölln bis zu seinem Tode im Jahre 1453 noch die erste Bauetappe des Neubaues erstehen sehen. Nach seinem Ableben wurde die zweite Bauetappe, das dreischiffige Langhaus und der Musikchor errichtet. Vor Beendigung des zweiten großen Bauabschnittes, der vor dem Eintreffen der kriegerischen Ungarn unter König Matthias Corvinus anzusetzen ist, erfolgte die Befestigung der Kirche durch das Aufsetzen mehrerer Gusserker oberhalb der Eingänge und an anderen Stellen des Dachgebälkes. Trotz dieses neuen Befestigungswerkes, das als militärischer Stützpunkt diente, mussten die Haager am 1. Juni 1485 den Markt den ungarischen Feinden überlassen.

Pfarrer Johann Rauchberger (1540 - 1562) ließ mit der Erhöhung des Turmes ein wehrhaftes Wahrzeichen für den Markt errichten. Pfarrer Johann Burkgraf konnte das Turmwerk 1564 vollenden. Durch das Wehrgeschoß diente die Kirche in unruhigen Zeiten als ein fester Zufluchtsort. Auch die Kirchhofmauer wurde über ihre Zinnen hinaus erhöht und besaß eine Schartenreihe, wie alte Gemälde bezeugen. Im Jahre 1890 musste die hohe Umfriedungsmauer um die Kirche, die an vielen Stellen einzustürzen drohte, ausgebessert werden. Wegen der hohen Kosten, plante man zunächst, die Mauer abzureißen und an ihrer Stelle ein Eisengitter aufzustellen. Glücklicherweise änderte man das Vorhaben, als im März 1891 bei der Abtragung der schadhaften Umfriedungsmauer in ungefähr halber Höhe die historischen Zinnen zum Vorschein kamen. Man ließ sie in ihrer ursprünglichen mittelalterlichen Weise wiederherstellen.

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