Wehrturm Markgrafneusiedl


markgrafneusiedl_u_01.jpg

Standort:  N 48°16.145  E 16°37.990
2282 Markgrafneusiedl, Napoleongasse 2

Parkplatz: N 48°16.140  E 16°38.050
in der Anton Sykora-Straße parken

Gehzeit: 1 Minute
kleiner Weg von der Straße hinauf zur Ruine

Besichtigung: nach Anmeldung möglich

Links: www.markgrafneusiedl.at


markgrafneusiedl_u_00.jpg

Um 1220 wird am Abbruch des Wagrams ein Wehrbau aus Steinquadern errichtet. Er ist Teil des Verteidigungsringes der Ostmark gegen Böhmen und Ungarn. Der Wehrturm erhält danach auch sakrale Funktion, als Kirche, die dem Hl. Martin geweiht ist.

1368 erfolgt Erwähnung nicht mehr als Kirche sondern als "Feste" mit Martinskapelle, was darauf schließen lässt, dass das Objekt den Wehrcharakter als weltliche Festung und Burg der Adeligen beibehielt. Beim Schwedeneinfall 1645 suchten die Bewohner zum letzten Mal Zuflucht in der Wehranlage. Diese wurde jedoch von den Schweden eingenommen und der Lehensträger des Turmes, Jakob Salsser, erschlagen.

1647 suchen die Gemeindevertreter beim Landesherren um Belehnung mit dem Lehen des alten Turmes zu Markgrafneusiedl an. 1783 wird zum letzten Mal eine Messe abgehalten, dem Pfarrer wurde die Abhaltung von Gottesdiensten wegen "unanständigen Zustandes" des Bauwerks untersagt. 1809 dient das Gebäude den Österreichern unter Erzherzog Karl als Kommandositz. Markgrafneusiedl wird zum Wendepunkt der Schlacht. Durch Umgehung des östlichen Verteidigungspunktes der Österreicher gelang es den Franzosen, die Schlacht für sich zu entscheiden. 1817 wird die nun verfallene Ruine der Wehrkirche vom Müller Josef Danninger gekauft und zu einer der größten Windmühlen umgebaut. 1862 lässt ein anhaltender Sturm die Antriebsmechanik überhitzen und die Mühle wird ein Raub der Flammen.

1918 sind Samuel und Valerie Löw Besitzer der Ruine. Nach dem Kauf durch die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft Berlin 1939 wird der Turm mit einem Flugfeuer versehen und stellt den südlichsten Punkt des Wehrmachtsflugplatzes Strasshof dar. 1943 wird die Ruine dem deutschen Reich einverleibt. Zwischen 1958 und 1960 ist Alfred Schöner Besitzer der Ruine. Die nachfolgenden Besitzer Fuhry Karl und Brigitte nehmen notdürftige Sanierungsarbeiten vor. Ab 1988 bewohnt Herr Kopetzky fallweise den Bungalow und nutzt die Ruine als Fotoatelier und Partyraum. Der neue Eigentümer Helmut Klager, der die Ruine 1988 gekauft hat, beginnt eine Generalsanierung, wodurch der Fortbestand dieses einmaligen Bauwerks und Industriedenkmals im südlichen Marchfeld gesichert sein dürfte.

Weitere Informationen:


markgrafneusiedl_01.jpg markgrafneusiedl_02.jpg markgrafneusiedl_03.jpg markgrafneusiedl_04.jpg markgrafneusiedl_05.jpg markgrafneusiedl_06.jpg markgrafneusiedl_07.jpg markgrafneusiedl_08.jpg markgrafneusiedl_09.jpg markgrafneusiedl_10.jpg markgrafneusiedl_11.jpg markgrafneusiedl_12.jpg markgrafneusiedl_13.jpg