Burg Raabs


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Standort:  N 48°50.820  E 15°29.380
3820 Raabs an der Thaya, Oberndorf 1

Parkplatz:


Gehzeit:


Besichtigung: Mai bis September jeweils Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr stündliche Führungen

Links: www.raabs-thaya.gv.at / www.bibliothekderprovinz.at


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Vermutlich stand hier bereits zur Zeit der Karolinger ein hölzerner Wehrbau zur Sicherung eines uralten Handelsweges. Im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts wurde die Anlage aber bereits als Steinburg ausgebaut. 1074 wird Raabs erstmals urkundlich erwähnt. In der Chronica Bohemorum wird Raabs um 1100 als „castrum Racouz“ bezeichnet.

Raabs war im 12. Jahrhundert eine reichsunmittelbare Grafschaft. Als die Grafen von Raabs um 1192 im Mannesstamm ausstarben, erhielt dessen Schwester Agnes die Burg, die Graf Gebhart von Hirschberg-Tallenstein heiratete. 1260 erhielt Peter Wok von Rosenberg die Grafschaft, doch mussten seine Söhne Heinrich und Wittiko die Burg 1282 an die Habsburger abtreten.

Die Burg wurde als Lehen an die Brüder Leutold und Heinrich von Kuenring vergeben, während ein Jahr später die Herrschaft an Stephan von Maissau verpfändet wurde. 1297 befand sich auch die Burg in den Händen der Maissauer. 1358 löste Albero III von Puchheim den Maissauer Pfandbesitz ab und übernahm Raabs zuerst ebenfalls als Pfand und dann als Lehen. Um 1385 eroberte der böhmische Adelige Nikolaus von Ostrowa die Burg, doch musste sie dieser nach einer Belagerung durch die Puchheimer wieder an diese zurückgeben. Alberos Nachfolger gaben der Burg weitgehend ihr heutiges Aussehen.

Im 16. und 17. Jahrhundert bekam die alte Burg mehr und mehr den Charakter eines Schlosses. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gelang es den Puchheimern Raabs als freies Eigen zu erwerben. Im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts nahmen einzelne Mitglieder der Familie am protestantischen Adelsaufstand gegen Kaiser Ferdinand teil. Der Kaiser ächtete daraufhin 1620 den Freiherrn Andreas II von Puchheim und ließ die Burg durch den bayerischen Herzog Maximilian belagern. Die Burg wurde mit schwerer Artillerie beschossen. Bereits nach dem vierten Schuss ergab sich die protestantische Besatzung. Andreas von Puchheim wurde gefangen genommen. Seine Familie erhielt die beschlagnahmten Güter erst 1638 wieder zurück. Da Franz Anton Freiherr von Puchheim 1702 nach dem Tod seiner Frau in den geistlichen Stand übertrat, übernahm Franz Edler von Quarient und Raal die Herrschaft. 1760 kam Raabs durch Kauf an den Freiherrn Johann Christoph von Bartenstein.

Seine Urenkelin heiratete 1829 den Freiherrn Franz Josef von Kaiserstein. 1873 gelangte Raabs neuerlich als Heiratsgut an Ludwig von Villa-Secca, Navaro d’Andrade. Fünf Jahre später gab es mit Wilhelm Ritter von Lindheim einen neuen Eigentümer, auf den bereits im nächsten Jahr Reichsgraf Philipp Boos von Waldegg und Montfort folgte. 1912 wurde Freiherr Hugo Klinger von Klingerstorff neuer Eigentümer. Nach dem Selbstmord seiner Frau begann der Niedergang der Herrschaft. Die Güter wurden einzeln verkauft und die Burg nicht mehr gepflegt. Erst als der Schweizer Kaufmann Willy Enk 1971 die Burg erwarb, begann man mit Renovierungen. 1996 erwarb der Verleger Richard Pils aus Großwolfgers die Burg. Seither wird sie langsam restauriert.

Weitere Informationen: Burgen Austria


Aufnahmen: Gerhard Hewelt (2017, 2004) www.afvc-horn.at

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