Stadtbefestigung Retz


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Standort:  N 48°45.485  E 15°57.015
2070 Retz

Parkplatz:


Gehzeit:


Besichtigung: frei zugänglich

Links: www.retz.gv.at / www.stadtmauerstaedte.at


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Retz entwickelte sich aus zwei Siedlungen. Die Ursprünge des nördlichen Teils gehen auf ein 1180 erstmals urkundlich genanntes Dorf "Recze" zurück, das sich um die hochgelegene Pfarrkirche St. Stephan gruppierte und zur Herrschaft der Grafen von Plain-Hardegg gehörte. Die Grafen von Hardegg, Otto und Konrad von Plain, haben sich noch vor der Stadtgründung das Mautrecht angeeignet. Daher stand hier ein Freihof, zu dessen Schutz sie auf etwas erhöhter Stelle eine Burg bauten.

Südlich davon entstand zwischen 1280 und 1290 eine planmäßig angelegte, neue Siedlung mit großem Rechteckplatz, mächtiger Befestigung und einem Dominikanerkloster. Die Burg wurde in die nordwestliche Ecke der Stadtbefestigung eingebunden.

Gründer der "Neustadt" war Graf Berthold von Rabenswalde-Schwarzburg. Er heiratete die Witwe des Otto von Hardegg, der letzte Hardegger starb 1260 und wurde von König Rudolf I 1278 mit der reichunmittelbaren Grafschaft Hardegg belehnt. Als Nachfolger Bertholds waren die mit ihm verwandten Burggrafen von Maidburg bis Ende des 15. Jahrhunderts Herren der Grafschaft Hardegg und der Herrschaft Retz, deren Burg meist ihr Sitz war. Die Burg wurde, wie auch die ganze Stadt, 1425 durch die Hussiten zerstört. Im aufgehenden Mauerwerk der Burgruine blieb im Westen ein Tor erkennbar. Aufgrund von Erbverträgen wurde Retz mit der Grafschaft Hardegg 1481 landesfürstlich. 1509 wurde die Stadt an die Eitzinger verpfändet, denen die Prüschenk-Hardegg 1534 folgten. Im 16. Jahrhundert wurde der alte Burgbereich zum Wirtschaftshof (Meierhof) umgebaut, dabei wurde ein großer Turm erwähnt, dessen Reste das heute noch bestehende Rondell sein dürfte. 1709 kam Retz, nach mehrfachem Wechsel, an die Grafen von Gatterburg.

Die Stadtbefestigung bestand aus einer hohen inneren Stadtmauer mit Wehrgängen, davor lag, etwas tiefer, der Zwinger mit in den Stadtgraben hineinreichenden Zwingermauern. Von den beiden Tortürmen wurde der südliche (Kremser Tor) 1842 bis zum Durchfahrtsbogen demoliert. Im nördlichen (Znaimer Tor) gibt es in einer gotischen Nische ein eisernes Gitter. Etwa um 1300 könnte dieser Turm fertig gewesen sein Die vier Ecktürme ergänzten erst seit dem 15. bzw. 16. Jahrhundert die Stadtbefestigung. Heute stehen davon nur noch Fragmente. Die beiden Vorwerke, die den beiden Stadttoren vorgebaut waren, wurden im 19. Jahrhundert abgebrochen. Die östliche Stadtmauer verwendete man als Steinbruch.

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