Die erste urkundliche Nennung des Ortes Thürnthal erfolgte im Jahre 1288 mit Conrad von Turrenthal. Es gibt danach drei Jahrhunderte lang keine urkundlichen Hinweise auf die Besitzer. Die "Veste Thürrenthal" ist nachfolgend mehrfach in Urkunden nachweisbar. 1360 ist der Sitz als "haus ze Duerrental" beschrieben.

Im Jahr 1575 wurde die alte Anlage unter Hartmann von Trautmannsdorf in ein Renaissanceschloss umgebaut. Zu den weiteren Besitzern zählten im 16. und 17. Jahrhundert Richard Streun von Schwarzenau (1579), Anton Freiherr von Puechheim (1581), die Freiherren von Stadl (1607), die Freiherren von Lamberg (1657) und die Freiherren von Schallenberg (1659). Im Jahr 1679 richtete ein Brand große Schäden am Schloss an.

1682 erwarb Johann Baptist von Gariboldi den Besitz. 1698 folgte Wenzel Adrian Wilhelm Graf von Enckevoirt. Er ließ den heutigen Schlossbau, der Inneren nie fertiggestellt wurde, um 1720 errichten. Von 1761 bis 1865 gehörte Thürnthal der Familie von Stettner. Mit der Auflösung der Grundherrschaft 1849 begann der Niedergang des Schlosses. Es wurde vorwiegend für Wirtschaftszwecke genutzt. So war hier ab 1870 die Thürnthaler Zuckerfabrik untergebracht. 1876 gehörte es der Prager Maschinenbau AG. Danach war es Stärke- und später Seifenfabrik. Im Jahre 1910 erwarb ein Mitglied der Industriellenfamilie Bunzl das Gebäude.

Das 1938 enteignete Schloss wurde als Jagdsitz für den Reichsjägermeister Göring adaptiert. Danach wurden französische Kriegsgefangene einquartiert. Schließlich wurde Thürnthal als Bergungsort für enteignete Kunstgüter bestimmt. 1950 wurde es wieder den rechtmäßigen Eigentümern übergeben, die es bald verkauften. Obwohl das desolate Schloß stets Mittelpunkt eines landwirtschaftlichen Großbetriebes war, konnte oder wollte es keiner der späteren Besitzer restaurieren. Aus öffentlichen Mitteln wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts das Dach instand gesetzt. Seit 1998 bemüht sich der jetzige Eigentümer Mag. DI Gerhard Zehethofer zumindest die größten Schäden zu beheben.

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