Schloss Trautmannsdorf (Batthyány)


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Standort:  N 48°01.315  E 16°38.460
2454 Trautmannsdorf an der Leitha

Parkplatz:


Gehzeit:


Besichtigung: nur von außen möglich

Links:


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Der Name der Herrschaft stammt von dem Dienstmann der Babenberger Trutman, der hier um das Jahr 1100 Grundbesitz vom Kloster Göttweig erwarb. Die früheste urkundliche Erwähnung des Ortes findet sich im Traditionskodex des Stiftes Klosterneuburg. Die Nachricht ist nicht datiert, dürfte aber aus dem Zeitraum zwischen 1163 und 1180 stammen. Damals ging die kleine Burg an das Adelsgeschlecht der Stuchsen über. Ulrich Stuchs trat irgendwann zwischen 1162 und 1192 in die Dienste der Babenberger und wurde mit der Herrschaft Trautmannsdorf belehnt.

Das Lehensrecht lag damals beim Bistum Passau welches die Babenberger sowie die Herren von Lengenbach je zur Hälfte mit Trautmannsdorf belehnt hatte. Als die Babenberger als auch die Lengenbacher 1246 bzw. 1236 ausgestorben sind, gelang es den Stuchsen die Burg als freies Eigen zu behalten. Im 12. und 13. Jahrhundert war Trautmannsdorf ein wichtiges Glied in der Befestigungskette an der Leitha, die ein Vordringen der Ungarn verhindern sollte. 1292 wird in Trautmannsdorf erstmals eine Burg erwähnt. Mit dem Tod von Georg den Stuchs von Trautmannsdorf erlosch die Familie 1426. Testamentarischer Erbe der Herrschaft war Leopold von Eckartsau. Herzog Albrecht V erinnerte sich jedoch, dass Trautmannsdorf ursprünglich ein Lehen der Babenberger war und zog die Herrschaft ein.

Er ließ sie durch Pfleger verwalten. Nach seinem Tod verpfändete seine Gemahlin Elisabeth 1440 den Besitz an Herzog Friedrich III. Mit ihrem Ableben wurde ihr minderjähriger Sohn Ladislaus Eigentümer, die Nutznießung blieb bei Friedrich. 1457 überließ Ladislaus die Herrschaft Konrad von Breitenbach auf Lebenszeit. Ladislaus starb noch im gleichen Jahr. Sein Erbe wurde zwischen Friedrich III und dessen Bruder, Herzog Albrecht VI, aufgeteilt. Trautmannsdorf fiel an den Kaiser. Dieser musste das Schloss an Ulrich von Grafenegg verpfänden. 1477 löste Friedrich III die Pfandschaft wieder auf. Trautmannsdorf wurde wieder kaiserlicher Besitz, doch fiel es kurz danach in die Hände des in Österreich eingefallenen ungarischen Königs Matthias Corvinus. Als dieser sich nach wenigen Wochen wieder zurückzog, kam die Herrschaft zum vierten Mal an den Kaiser.

Im Mai 1482 brach der Krieg neuerlich aus, wobei Trautmannsdorf wieder den Besitzer wechselte. Matthias Corvinus tauschte es 1488 mit Johann Sibenhirterr, dem ersten Hochmeister des von Friedrich III gegründeten St. Georg-Ritterordens, gegen dessen ungarischen Besitzungen Forchtenstein und Eisenstadt ab. Trautmannsdorf wurde neben Millstatt zur zweiten Residenz des Ordens. Der neue Hochmeister Hans Geumann verkaufte Trautmannsdorf 1532 an König Ferdinand I. Dieser übergab die Burg wieder dem Orden, bzw. dessen letzten Hochmeister Dr. Wolfgang Prantner. Dieser verpachtete Trautmannsdorf an den Landmarschall Wilhelm von Puchheim. Ferdinand I ließ keinen Hochmeister mehr ernennen und Trautmannsdorf der Kameralverwaltung unterstellen. Ab 1543 wurde die Herrschaft immer wieder verpfändet. Unter der Herrschaft der Habsburger wurde Trautmannsdorf lediglich als Ertragsobjekt bzw. als Sicherstellung für erhaltene Kredite verwendet.

1560 wurde die Burg als baufällig beschrieben. Schließlich löste Erzherzog Karl Trautmannsdorf aus dem Vermögen des St. Georg-Ritterordens heraus und verkaufte es 1576 an Pankraz von Windischgraetz. Aus einem Visitationsbereicht des Jahres 1663 geht hervor, dass das Schloss damals sehr wehrhaft war. Dies bewehrte sich beim Türkeneinfall von 1683. Trautmannsdorf wurde neuerlich nicht ernsthaft angegriffen. Auch in den Jahren 1704 bis 1708, als aufständische Kuruzzen nach Niederösterreich vordrangen, blieb die Festung ungeschoren. Leopold Johann Viktorin Graf Windischgraetz brachte die Herrschaft in einen Familien-Fideikommiss ein. Dieser blieb jedoch nicht sehr lange bestehen, 1756 wurde die Herrschaft an Karl Joseph Graf von Batthyány verkauft. Neben Trautmannsdorf kaufte er auch die Herrschaften Götzendorf, Enzersdorf und Fischamend.

Alle vier wurden in einen Fideikommiss eingebracht. Nachdem Trautmannsdorf durch die Entwicklung auf militärischem und politischem Gebiet schon längst seine Bedeutung als Wehrbau verloren hatte, ließ Fürst Philipp in den Jahren 1812 bis 1817 ein neues Schloss im damals modernen klassizistischen Stil erbauen. Als Fürst Philipp im Jahr 1870 unverheiratet und kinderlos starb begann der unaufhaltsame Abstieg von Schloss und Gut. In die Erhaltung des Schlosses wurde nichts mehr investiert. Im meist leerstehenden Schloss wurde kurzzeitig ein Sanatorium für Lungenkranke eingerichtet und die Ländereien verpachtet. Seit der Zwischenkriegszeit stand das Schloss leer und war dem Verfall preisgegeben. 2014 erwarb es ein Immobilienentwickler aus Wien, um es zu sanieren und einer neuen Nutzung zuzuführen.

Weitere Informationen: Burgen Austria