Schloss Walpersdorf


nb.jpg

Standort:  N 48°18.795  E 15°40.615
3131 Walpersdorf, Schlossstraße 1

Parkplatz:


Gehzeit:


Besichtigung: nur von außen möglich, lediglich die Kapelle ist zugänglich

Links: www.schloss-walpersdorf.at


walpersdorf_u_00.jpg

Walpersdorf wird erstmals um 1120 in einer Urkunde des Stiftes Melk genannt. Die Walpersdorfer, die seit 1145 immer wieder aufscheinen, waren Lehensleute der Kuenringer und dann der Liechtenstein. Die folgenden Besitzer, die Grafen von Schaunberg verkauften 1382 die Herrschaft an Graf Hermann II von Cilli. 1477 veräußerte Bernhard von Zistersdorf Walpersdorf an den Ritter Wolfgang Ludmanstorfer. Als Erbauer des heutigen Schlosses gilt Freiherr Hans Ulrich von Ludmanstorf, der 1571 starb. Es handelte sich dabei aber nur um jene Gebäude, die den „Roten Hof“ umgeben.

Seine Witwe heiratete einen Knecht des Gutes, worauf ihr das Verfügungsrecht über ihren Besitz entzogen wurde. Helmhard VIII Freiherr von Jörger kaufte 1576 die Herrschaft Walpersdorf. Er ließ das vorhandene Schlossgebäude wesentlich vergrößern. Nach dem Erwerb der Blutgerichtsbarkeit richtete Helmhard hier das Landgericht Walpersdorf ein. Helmhard der Jüngere, Freiherr von Jörger, vollendete 1619 den Schlossbau. Als Führer radikaler Protestanten verweigerte er seinem Kaiser Ferdinand II die Huldigung, worauf er seine Besitzungen verlor. Walpersdorf kam an Eleonora Gonzaga, die Gattin Kaiser Ferdinands II. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Walpersdorf durch kaiserliche Truppen geplündert. Nach dem Tod der Kaiserin Eleonora erhielten die Jörger 1656 Walpersdorf zurück.

Ein Jahr später gelangte das Schloss durch Heirat an Georg Ludwig Graf Sinzendorf. Unter ihm erhielt die Herrschaft ihre größte Ausdehnung. Als Graf Sinzendorf 1680 wegen Veruntreuung aller Ämter enthoben wurde und kurz danach starb, verjubelte seine Witwe das Familienvermögen und die dazugehörigen Güter. 1689 musste sie Walpersdorf an Ludwig Graf Colloredo-Wallsee verkaufen. Dieser schenkte die Herrschaft seiner Tochter, Fürstin Maria Antonia Josefa Montecuccoli. Nach ihrem Tod gelangte das Erbe 1738 an Camillo Graf Colloredo-Wallsee. Von 1859 bis 1956 gehörte das Schloss der Familie Falkenhayn. Marie Gräfin Falkenhayn vermachte schließlich Walpersdorf dem vor allem in Afrika tätigen Orden der Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver, dessen Generaloberin sie gewesen war. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss schwer beschädigt, jedoch wieder instand gesetzt. Besitzer war bis 2014 der Missionsorden. Da nur mehr ganz wenige Schwestern in Walpersdorf lebten, wurde das Schloss verkauft. Heute sind im Schloss einige Betriebe ansässig, der "Rittersaal" dient der Gemeinde als Veranstaltungsort.

Weitere Informationen: Burgen Austria