Burgstall Wieselburg


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Standort:  N 48°07.655  E 15°08.225
3250 Wieselburg

Parkplatz:


Gehzeit:


Besichtigung: frei zugänglich

Links: www.wieselburg.gv.at


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Ausgangspunkt der mittelalterlichen Siedlungsentwicklung wurde die Ende des 10. Jahrhunderts auf dem Kirchenberg zum Schutz vor den Ungarn errichtete Burg. 976/979 schenkte Kaiser Otto II Bischof Wolfgang von Regensburg den Platz "Zuisila", um ein "castellum" (Fliehburg) zu errichten. In der Folgezeit entstand hier eine umwallte Fluchtburg, zu der im 11. Jahrhundert ein mächtiger rechteckiger Wehrturm und die um 990 erbaute St. Ulrichskirche gehörten. Sie gehört zu den ältesten Bauwerken der Babenbergerzeit.

Bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts unterstand der Kirchenberg dem Bistum Regensburg. 1107 wurde die Ulrichskirche gemeinsam mit der Mutterpfarre Steinakirchen dem regensburgischen Eigenkloster Mondsee übertragen, 1235 wurde sie selbstständige Pfarre. Die auf dem Kirchenberg entstandene Altsiedlung Berg entwickelte sich zum Marktort und wurde 1443 erstmals als Markt bezeichnet. Um 1241 wurde der Ort vom Passauer Bistum am Erlaufufer als planmäßige Siedlung neu angelegt und mit einem Verwaltungsgut versehen, das 1256 erstmals urkundlich fassbar ist. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte die alte Wehranlage ihre Verwaltungs- und Residenzfunktion verloren, diente jedoch noch dem hier gelegenen eigenständigen Marktort Berg bis ins Spätmittelalter als mehrfach erneuerte Befestigung.

Der Kirchenberg von Wieselburg erhielt seine erste Befestigung in der Form eines Grabens und Erdwalls bereits um 900. Es war dies eine Fliehburg für die Bevölkerung der Umgebung und für Neuansiedler vor den die Gegend beunruhigenden Ungarn. Der um 976 erneuerte Wall war von einer Bruchsteinmauer gekrönt, deren Fundamente etwa 160 Zentimeter stark waren. Diese Wehranlage zog sich vom Steilabfall bei der kleinen Erlauf im Nordwesten in einem leichten Bogen nach Südosten zum Steilabfall an der Scheibbser Straße Richtung Große Erlauf. Erst durch den Graben wurde der Kirchenberg von der anschließenden Hochfläche getrennt. Der Wehrgraben lässt sich am Burggrabenweg, der Zufahrt zu Aufbahrungshalle und neuem Friedhof, noch verfolgen. Am Durchgang vom Kirchenplatz zum neuen Friedhof finden sich die Grundfesten eines mächtigen Wehrturmes. Nach der Art des Mauerwerkes wurde dieser Turm um 976 errichtet. Er hatte vermutlich mehrere Geschoße und diente hier an der gefährdetsten Stelle der Anlage der Verteidigung, war jedoch auch als Wohnturm für längeren Aufenthalt geeignet. Der Kirchenberg war aber nicht nur Fluchtburg und religiöses Zentrum, sondern auch der Marktplatz der Umgebung. Erst nach dem ersten Weltkrieg verloren sich die Märkte auf dem Kirchenberg.  

Weitere Informationen: www.gedaechtnisdeslandes.at / NÖ-Burgen online