Stadtbefestigung Steyr


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Standort:  N 48°02.200  E 14°25.075
4400 Steyr

Parkplatz:


Gehzeit:


Besichtigung: frei zugänglich

Links: www.steyr.gv.at


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Zum Schutze des Kloster Kremsmünster gegen die Einfälle der Ungarn wurden um 900 an der Enns zwei wehrhafte Burgen errichtet, die "Ennsburg" und die "Styraburg", die 980 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Erbauer der Burg waren die Grafen von Wels-Lambach.

1055 traten die aus dem Chiemgau stammenden Otakare deren Erbe an. 1170 wird Steyr als "Urbs" (städtische Siedlung) bezeichnet, worauf sich das Stadtrecht zurückführt. 1186 vermachte der kinderlose Otakar IV die Herrschaft Steyr den Babenbergern. Steyr verlor seine Bedeutung als Herzogssitz, seine Rolle als Verarbeitungs- und Handelszentrum für das Innerberger Eisen (heute Eisenerz) blieb jedoch erhalten.

Nach dem Aussterben der Babenberger 1246 begannen für die Stadt schwere Zeiten. In der Zeit vor den Habsburgern wurde Steyr 1254, als Folge des Friedens von Ofen, von seiner Mark (der Steiermark, die damals an Ungarn fiel) und damit von seiner wirtschaftlichen Basis, dem Erzberg, getrennt und zum Land ob der Enns unter dem Böhmenkönig Ottokar II Přemysl geschlagen. 1287 bestätigte Herzog Albrecht I der Stadt die alten Rechte im Handel und in der Verarbeitung des Innerberger Eisens. Das rasche Aufblühen der Stadt im 14. Jahrhundert förderte den Zuzug von Handwerkern.

1572 suchte das bisher verheerendste Hochwasser die Stadt heim. Als Reaktion darauf wurde 1573 das Neutor am Eingang zum Grünmarkt als Wasserschutzbau errichtet. Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, Gegenreformation und der große oberösterreichische Bauernkrieg führten zum wirtschaftlichen Niedergang der Stadt. Mit dem Barock erlebte die Stadt nach der Türkengefahr ein neues Aufblühen. Der Großhandel mit dem Eisen war zwar versiegt, die Verarbeitung des steirischen Eisens währte aber fort. 1727 wurde Steyr von einer verheerenden Feuersbrunst heimgesucht, die nicht nur große Teile der Altstadt, sondern auch die Styraburg vernichtete. Am selben Platz entstand das barocke Schloss Lamberg.

Ab 1829 wurden die im Mittelalter (großteils 14. und 15. Jahrhundert) auf- und ausgebauten Befestigungsanlagen Schritt für Schritt geschleift. Als Erstes fiel das Steyrtor in Zwischenbrücken. Fürst Lamberg ließ 1838 die Zwingmauer und das den Schlossberg versperrende Tor abbrechen. 1842 wurde Schuhbodentor abgetragen. 1843 folgten das Gleinkertor und das Brittingertor. 1844 verschwand das innere Gilgentor und das Frauentor in 1848. Ein kastellartiges Festungstor außerhalb der Stadtpfarrkirche wich 1846 einem Villenbau. Ab 1848 wurde der Graben bei der Stadtpfarrkirche aufgefüllt und die dortige Mauer und der Zwinger abgebrochen. Ab Anfang 1857 wurde die Stadtmauer im Bereich des heutigen Ennskais beseitigt, das mächtige Ennstor in Zwischenbrücken 1864. Der Stadtgraben wurde 1870/71 größtenteils zuschütten und die Promenade erweitern.

Heute sind von der Befestigung noch einige Reste erhalten, wie etwa das Schnallentor, das Neutor und das Kollertor. Ein Teil der ehemaligen Stadtmauer trennt die Promenade von der Berggasse, die Häuser in diesem Bereich sind an die Stadtmauer angebaut. Beim Brucknerplatz blieb ein kurzer Abschnitt des Stadtgrabens erhalten, der 2007 öffentlich zugänglich gemacht wurde. Unterhalb der Stadtpfarrkirche und des Stadtpfarrhofes befinden sich ein Wehrturm und ein weiterer teils erhaltener Abschnitt der Stadtmauer bis zum Neutor.

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